7-saitige Gitarre

Die 7-saitige Gitarre war früher wesentlich häufiger anzutreffen, als in unserer Zeit. Die immer weitere Verbreitung des automatisierten Gitarrenbaus hat dazu geführt, dass diese Individualisten nicht mehr den Platz in der Fertigung haben, den sie früher hatten als noch hauptsächlich in Handarbeit gefertigt wurde.

Es gibt zahlreiche Transkriptionen von Stücken für 7-saitige Gitarre, allerdings ist diese Literatur etwas schwerer zu bekommen. Egal, denn für mich war es ein Reiz und eine Herausforderung, so ein Instrument zu bauen. Und wie es sich für einen Autodidakten gehört natürlich wieder mit eigenen Überlegungen und einem eigenen Konzept oder besser gesagt mit einer Erweiterung meines bestehenden und bewährten Konzeptes. Ich wollte aus der zusätzlichen 7. Saite „alles“ herausholen und größtmögliche Flexibilität damit erreichen. Im Vordergrund stand dabei dei schnelle Stimmbarkeit dieser Saite sowie ein möglichts flexibler Einsatz.

Angeregt durch eine Gitarre von Urs Langenbacher, der die 7. Saite mit zwei Bünden über den Nullbund hinaus verlängert, habe ich mich entschieden, bei meinem Instrument die 7. Saite um drei Bünde zu verlängern. Die Idee dahinter war, dass sie so z.B. in H gestimmt sein könnte und der Spieler dann mit Hilfe einer Klemme in kürzester Zeit und ohne Nachstimmen auf C, Cis oder D umstimmen kann. Der Effekt dieser Konstruktion ist in zweierlei Hinsicht überraschend: Einmal kann wie geplant völlig unkompliziert umgestimmt werden, zum anderen kann aber durch die Stimmung der Leersaite sehr flexibel festgelegt werden, wie die 7. zu greifen ist, also an welchen Bünden welcher Ton liegen soll. Der Gundton kann dann über die Klemme eigens festgelegt werden.

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Rein klanglich hat die Verlängerung der 7. Saite den Effekt, dass sie sehr weich und rund klingt und enormes Sustain hat. Die ansonsten bei Mensurlängen von 65 cm zu hörende „Muffigkeit“ bei Stimmungen unterhalb des D sind nicht zu hören.